„Mandy, wie schaffst du es nur in diesen herausfordernden Zeiten stark zu bleiben und deinen Weg zu gehen?“
Eine Frage, die mir in letzter Zeit oft gestellt wird und unser Zeitgeschehen, die Unsicherheit und auch Ängste sehr gut beschreibt.
Meine ehrliche Antwort: „Ich gehe Schritt für Schritt.“ Was sollte ich sonst tun? Stehenbleiben war noch nie mein Ding, ich musste mich schon immer bewegen. Dabei war und ist mein Weg nie gerade. Auch heute nicht. Ich habe jedoch eine starke Partnerin an meiner Seite: meine Kreativität. Sie hilft mir immer wieder Lösungen zu finden. Sie öffnet mir den Blick auf einen neuen Pfad, oder schenkt mir Mut, an manchen Tagen drei Schritte zurückzugehen. Sie lässt mich ehrlich mit anderen kommunizieren und haucht neuen Ideen Leben ein.
Es gibt Tage, da agiere ich und an anderen muss ich reagieren. Das allein zu akzeptieren, gibt mir ein Stück Gelassenheit und Mut.
Nur nicht alles kontrollieren zu können, sondern ins Vertrauen kommen: Das ist eine echte Challenge für mich. Doch ich habe sie mit dem Herzen angenommen.
Es gibt noch etwas, was mir Kraft und viel Klarheit schenkt: Ich gehe Laufen. Seit Oktober letzten Jahres ziehe ich mir morgens meine Laufschuhe an und bin für die nächsten fünfzig bis sechzig Minuten mit mir und der Straße allein. Oder auf Feld-, Park- und Waldwegen. Keine Musik, kein Laufpartner, nur ich und meine Gedanken, die sich mit mir und jedem Schritt mehr entspannen. Nach ungefähr zehn Minuten komme ich in meinen Flow und der Gedankennebel schwebt wie ein leichtes Wölkchen am Himmel davon. Vor mir klare Sicht, die ich zusammen mit klarer Luft aufnehme.
Ich liebe diesen Prozess. Unterwegs begegne ich den immer gleichen Menschen: Hundebesitzer, die ihre erste Gassirunde drehen oder der Mutter, die ihr Kind in die Kita bringt. Ich begrüße andere Läufer und freue mich schon auf die kleine, ältere Dame, die jeden Morgen ein Stück meines Weges mit mir teilt.
Wenn sie quietschend das Gartentor öffnet und mir fröhlich zunickt. Sie trägt den immer selben Laufanzug, der schon etwas in die Jahre gekommen, aber immer sauber und frisch ist. Darunter eine Bluse. Wirklich jeden Tag. Ihre Haare sind kurz, silberweiß und stets frisiert. Eine Mütze trägt sie nicht. Dann walkt sie los. Schwungvoll unterstützen ihre Arme ihre Schritte. Nach zweihundert Metern trennen sich unsere Wege. Was bleibt ist ein Lächeln.
Es sind genau diese kleinen Momente. Die alltäglichen Routinen und kleinen Freuden. Es ist das Laufen, Gedanken klären, mit Menschen sprechen und Schritt für Schritt weitergehen. Das Vertrauen auf meine Kreativität und der Glaube, dass am Ende alles gut wird. Denn wenn es noch nicht gut ist, ist es nicht das Ende, sagte schon Henry Ford. Das sind meine Quellen für Resilienz.
Was stärkt dich und hilft dir, bei dir zu bleiben?
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