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mittwoch mittag mit Kristin Kluck - Coach für Neurodiversität und Auftretenskompetenz

»Wann gehst du eigentlich laufen? Dein Tag hat doch auch nur 24 Stunden.«, fragt mich Kristin zum Start unseres Mittagessens im GAO in der Gottschedtstraße.


»Gleich morgens, wenn ich unsere Tochter in die Schule bringe.«, antworte ich. »Dann trage ich schon meine Laufkleidung und starte direkt los. Später am Tag komme ich nicht dazu. Mein innerer Schweinehund ist dann so gesprächig, dass er mir mindestens zehn Ausreden liefert, weshalb ich heute nicht laufen gehen sollte. Morgens ist er eher schweigsam und das nutze ich aus.«


Wir lächeln uns an. Wir verstehen uns.


»Weißt du, dass dieses Viertel hier mich als junge Erwachsene begleitete? Diese Location war früher das Chocolate. Dort drüben habe ich im Sol-y-Mar gechillt, Menschen beobachtet und das Leben genossen.« Ich nicke Kristin zu, deren Augen in Erinnerung an diese Zeit, zu leuchten beginnen. Ich blicke zwanzig Jahre zurück und sehe mich mit meinen Freundinnen in den Freisitzen (Leipzigerisch für Biergärten) der City lachen, die Sommerabende genießen und die Nächte durchtanzen. Schön wars. Meine Augen leuchten jetzt auch.


Illustration einer Frau mit grauen Haaren

Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse


Wir sprechen über uns als Mütter und dass wir heute wenig Lust verspüren, unsere Nächte mit Vergnügen zu verbringen, auszugehen, zu tanzen oder bis zum Sonnenaufgang zu quatschen. Stattdessen finden wir Freude am zeitigen Schlaf und einer ruhigen Nacht. Verrückt, wie sich die Zeiten und Bedürfnisse ändern. Wir befinden uns beide in den Vierzigern und haben vergleichsweise junge Kinder. Das ist einerseits großartig, weil wir dadurch im Geist jünger bleiben, aber auch anstrengend, weil der Körper nicht jünger sein will. Das kostet Kraft, und das merken wir. Auch darüber sprechen Kristin und ich.


Kristin ist Coach für Neurodiversität und Auftretenskompetenz und stark im Thema Hochsensibilität, sie geht sozusagen Hand-in-Hand mit psychischer Gesundheit. Eine Frau, die sich gut (aus-) kennt. Sie selbst ist hochsensibel und weiß, dass zu viele Sinnesreize im Außen Energie rauben. Zudem schrieb sie ein Buch darüber. Es heißt »Hochsensibel durch Leben« und bietet kleine Impulse und Beobachtungen für mehr Lebensfreude. Du kannst es hier bestellen.


Neurodiversität und Hochsensibilität


Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal. Diese Menschen reagieren  intensiver auf äußere und innere Reize und verarbeiten diese tiefer als der Durchschnitt. Es ist eine Eigenschaft, die sowohl Herausforderungen und Stärken mit sich bringt. Hochsensible Personen (HSP) reagieren empfindlicher auf äußere Einflüsse wie Geräusche, Licht, Gerüche oder zwischenmenschliche Spannungen. Sie verfügen oft über eine ausgeprägte Intuition, ein starkes Einfühlungsvermögen und ein hohes Maß an Reflexionsfähigkeit. Gleichzeitig erschöpfen sie schneller durch Reizüberflutung und benötigen regelmäßige Rückzugszeiten zur Regeneration.


Dabei gibt es verschieden starke Ausprägungen. Kristin und ich teilen dieses Persönlichkeitsmerkmal, dennoch unterscheiden wir uns. Kristin ist eher introvertiert, ich neige zur Extrovertiertheit in der Hochsensibilität.


Introvertierte Hochsensible ziehen sich bei Reizüberflutung eher zurück und tanken Energie in der Stille oder im Alleinsein. Sie bevorzugen tiefgründige Gespräche statt Small Talk und beobachten gerne, bevor sie handeln. Sie sind oft besonders feinfühlig gegenüber Stimmungen und Nuancen.


Extrovertierte Hochsensible sind seltener. Sie suchen den Austausch mit anderen und genießen soziale Kontakte, können dabei aber ebenso schnell überreizen. Sie stehen gerne im Kontakt mit Menschen, brauchen danach aber ebenfalls Rückzugsphasen, um Erlebtes zu verarbeiten. Ihr innerer Konflikt besteht oft darin, einerseits aktiv und präsent sein zu wollen, andererseits schnell an ihre Reizgrenze zu stoßen.


Hochsensibilität ist eine besondere Form der Wahrnehmung, die mit Herausforderungen und auch mit vielen Stärken verbunden ist – wie Kreativität, Empathie und einer feinen Beobachtungsgabe.


Und Beobachten ist eine Leidenschaft, die wir gerne teilen. Am liebsten Menschen. Sie aus der Sicht eines Coaches, ich aus der Sicht der Autorin. Wir beide mögen Leute mit Ecken und Kanten und interessieren uns für die Psyche – medizinisch und spirituell. Denn irgendwie hängt alles mit allem zusammen, da sind wir uns sicher.


Foto von zwei Frauen, die zusammenstehen und in die Kamera lächeln

Der Kaffee und das Wort zum Abschluss


Mittlerweile genießen wir unseren Kaffee als Abschluss des köstlichen vietnamesisch-veganen Lunches. So schnell vergingen zwei Stunden. Es wird Zeit für mich, nach Hause zu gehen. Der Tag begann für mich mit einem schönen Frauenfrühstück im Felix, begleitet von Anja Herzog. Dem folgten drei kurze Termine – ein jeweiliger 10-minütiger Austausch. Dann traf ich mich zum Mittwochmittag mit Kristin. In einer Stunde würde meine Tochter von der Schule nach Hause kommen. Bis dahin wollte ich etwas Ruhe und Stille tanken. Für mich und am Ende auch für meine Lieben. Denn wenn ich mich erhole und ausgeglichen bin – ist es auch meine Familie. Eine weitere Einsicht, die ich mit Kristin teile.


Danke für das herzliche und interessante Mittagessen, liebe Kristin. Auf bald!



Herzlichst, Mandy


Mehr zu Kristin findest du hier: Webseite: www.kristin-kluck.de LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/kristinkluck/ Instagram: https://www.instagram.com/kristinkluck/

Making Of Illustration



 
 
 

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